Moderne Medien im Wiener Neustadt des 15. Jahrhunderts

Meine Stadt zum Leben: Vor 500 Jahren lieferte die „Schedelsche Weltchronik“ einen Blick auf die Welt, heute lagert sie als Schatz im Archiv.

Durch die Bibliothek im Zentrum haben die Menschen in Wiener Neustadt heutzutage Zugang zu populären wie wissenschaftlichen Medien. Doch auch vor 500 Jahren schon haben moderne Medien unsere Stadt erreicht. Das zeigt ein ganz besonderes Objekt im Bestand des Stadtarchivs: die Schedelsche Weltchronik.

Die „Schedelsche Weltchronik“ aus dem 15. Jahrhundert Foto: Busy Shutters

Das Buch Nr. 366 aus dem Bestand der historischen Stadtbibliothek ist ein ganz besonderes Stück: Eine kolorierte, lateinische Ausgabe der „Schedelschen Weltchronik“. Es handelt sich dabei um eine erstmals 1493 in Nürnberg erschienene Inkunabel – also ein frühes Druckwerk, das im Wiegedruck mit beweglichen Lettern gedruckt wurde. Es ist nicht bekannt, wer das Buch besessen hat, ehe es in die Städtischen Sammlungen einging. Da es sich bei der Leserschaft aber um traditionell eingestellte, gebildete Schichten handelte, darunter auch viele Geistliche, könnte das wertvolle Buch von einem Kloster oder Geistlichen angeschafft worden sein. Auf jeden Fall war es für die Bevölkerung nicht zugänglich, ehe es Jahrhunderte später in die Städtischen Sammlungen einging.

Unsere lateinische Ausgabe der „Schedelschen Weltchronik“. Foto: Busy Shutters

Benannt wurde das Werk nach seinem Verfasser, dem Nürnberger Arzt und Humanisten Hartmut Schedel. Insgesamt 1.809 Holzschnitte illustrieren die universalhistorische Darstellung der Weltgeschichte, wobei viele mehrfach vorkommen, sodass es sich um letztlich 645 verschiedene Abbildungen handelt. Besondere Bekanntheit erlangten dabei die zahlreichen Städteansichten.

Besondere Bekanntheit erlangten die Städteansichten. Foto: Busy Shutters

Die Holzschnitte stammen von zwei Nürnberger Künstlern: Michael Wolgemut, dem Lehrer von Albrecht Dürer und Michael Pleydenwurff. Obwohl Hartmut Schedel humanistisches Gedankengut vertrat, entsprach seine Weltchronik dem Stil des Spätmittelalters, das von der christlichen Religion geprägt war: Sie stellt die Geschichte der Welt in christlichen Weltaltern dar – von der Erschaffung der Welt bis zur Gegenwart und dem Ausblick auf den Weltuntergang und das Jüngste Gericht. Hartmut Schedel hat für diese konventionelle Herangehensweise wohl entschieden, um das Buch besser verkaufen zu können. Das sehr wertvolle Druckwerk konnten sich nur bürgerliche Oberschichten und Angehörige des geistlichen Standes leisten.

1.809 Holzschnitte illustrieren die Darstellung der Weltgeschichte. Foto: Busy Shutters

Die lateinische Auflage betrug schätzungsweise 1.400 bis 1.500 Stück, daneben gab noch eine kleinere deutsche Auflage. Der Vertrieb der Weltchronik lief primär über das Fernhandelsnetz der Nürnberger Kaufmannschaft und die Endabrechnung der Kaufmannschaft von 1509 weist einen Vertrieb in ganz Europa nach: Es scheinen u.a. Danzig, Florenz, Prag, London und Paris auf. Und so wird unser Exemplar der „Schedelschen Weltchronik“ als ganz besonderer Schatz im Archiv gehütet.

Mag. Sabine Schmitner-Laszakovits hütet im Archiv die Schätze der Stadt. Foto: Busy Shutters

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